Risiko chronischer Psychosen bei Cannabis-Konsum

Betty Ford Klinik zur Legalisierung von Cannabis

Am 8. November 2016 hat Kalifornien Cannabis zum legalen Genussmittel erklärt. Damit haben mehr als die Hälfte aller US-Staaten Cannabis legalisiert. Auch hierzulande werden die Stimmen derer lauter, die eine Freigabe der Droge fordern. Manche Städte diskutieren bereits Modellversuche für Coffee-Shops, und die Regierung will 2017 eine Cannabisagentur schaffen, die Anbau und Handel für Schmerzpatienten staatlich regeln soll. Die Suchtexperten der My Way Betty Ford Klinik sprechen sich klar gegen eine Legalisierung von Cannabis aus.

Seit Aufkommen der Legalisierungsforderung ist allenthalben die Tendenz zu beobachten, den Konsum von Cannabis zu verharmlosen und dazu auch Drogenstatistiken hinzuzuziehen. Selten sind diese Einschätzungen jedoch von Suchtexperten untermauert. Die Therapeuten der My Way Betty Ford Klinik geben einen Überblick über mögliche Risiken und Folgeschäden des Cannabis-Konsums.

Wirkung von Cannabis
Die Cannabispflanze gehört zu den Hanfgewächsen (Cannabaceae) mit psychoaktiven Wirkstoffen, die als Haschisch (Dope, Shit) oder Marihuana (Gras) konsumiert werden. Der Rausch tritt bei Cannabiskonsum relativ schnell ein und kann akut die Stimmung heben. Die entspannende, beruhigende Wirkung von Cannabis auf die Psyche wird allgemein erwartet. Je nach Dosis hängt sie jedoch erheblich von der Grundstimmung des Konsumenten ab. Da das Tetrahydrocannabinol (THC) im Hanf bereits vorhandene positive oder negative Gefühle intensivieren, wird auch eine vorangehende aggressive Grundstimmung von Cannabis eher verstärkt. Meist vermindert sich der Antrieb. Unerwünschte Nebeneffekte sind Denkstörungen, Illusionen und eine ungewöhnliche Wahrnehmung von Umständen und Zusammenhängen. Als selten vorkommend werden niedergedrückte Stimmung, Unruhe, Angst und Panik beschrieben, sehr selten seien Konsumenten desorientiert und verwirrt oder litten an Verfolgungsphantasien. Als akute Risiken werden vor allem die Folgen während des Rausches beschrieben. Hierbei können Konzentrations- und Reaktionsvermögen vermindert sein, auch verarbeiten Konsumenten mitunter Informationen langsamer, haben Schwierigkeiten abstrakt zu denken, sind körperlich und psychisch weniger leistungsfähig.

Gefahr von cannabisinduzierten Psychosen
Ein entscheidender Risiko-Faktor ist, ob jemand einmal, gelegentlich oder regelmäßig Cannabis nimmt. Das klingt relativ harmlos und überschaubar. Die psychoaktive Wirkung der Droge hat jedoch gravierende Auswirkungen insbesondere auf das jugendliche Gehirn – mit irreparablen Langzeitfolgen. Die Gefahr von cannabisinduzierten Psychosen ist sechs Mal höher, wenn vor dem 15. Lebensjahr Cannabis konsumiert wird. Das erklärt sich ganz einfach aus den anatomischen Gegebenheiten. Der Hirnreifungsprozess ist bei Jungen erst mit 19 Jahren abgeschlossen, bei Mädchen im Alter von 17 bis 18 Jahren. Drogeninduzierte Psychosen und Folgediagnosen wie paranoide Schizophrenien sind schwer therapierbar. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Psychosen nicht heilbar sind, weil sie sehr schnell chronisch werden. Bereits nach Eintritt der Vorläuferphase, dem sogenannten Prodromalstadium, wird die Psychose chronisch. Die Gefahr liegt hier deshalb auch in der mangelnden Krankheitseinsicht.

Legalisierung verstärkt Abhängigkeitsquote bei Jugendlichen
Gerade für Jugendliche ist Cannabis sehr häufig die Einstiegsdroge und damit der erste Kontakt mit psychoaktiven, euphorisierenden Substanzen. Die Hemmschwelle, illegale Drogen zu beschaffen und auch Substanzen mit unbekannten Beimengungen wie zum Beispiel die sogenannten Badesalze oder die gängigen Partydrogen auszuprobieren, sinkt an dieser Stelle. Eine Legalisierung von Cannabis, davon sind die Therapeuten der My Way Betty Ford Klinik überzeugt, würde die Abhängigkeitsquote gerade in dieser Altersklasse eher verstärken. Vereinzelt können Psychosen bereits nach dem ersten Konsum auftreten. Drogenkonsum würde als normal empfunden, die Gefahr anderer Vermengungen stiege. In seiner Untersuchung „Cannabis – eine andauernde Kontroverse“ belegt Tim Pfeiffer-Gerschel vom IFT Institut für Therapieforschung in München, dass Jugendliche mit 16,7 Jahren zum ersten Mal Cannabis konsumieren (bezogen auf das Jahr 2011). Über einen Zeitraum von zwölf Monaten konsumierten einer Erhebung aus dem gleichen Jahr zufolge 4,6 Prozent der 12- bis 17-Jährigen Cannabis, bei den befragten 18- bis 25-Jährigen waren es 13,5 Prozent.

Legalisierung – nein danke
Wie alle Drogen führt auch Cannabis bei regelmäßigem Konsum zu körperlichen Langzeitschädigungen. Das beginnt mit dem Rauchen von Cannabis, wodurch Schadstoffe freigesetzt werden, die Lungen- und Bronchialerkrankungen verursachen können. Wenn man Cannabis mit Tabak mischt und konsumiert, kommt eine stark gesundheitsschädigende Wirkung ähnlich wie beim Zigarettenrauchen hinzu. Sehr viel schwerer als die körperliche Abhängigkeit von Cannabis wiegt jedoch die seelische. Psychische und kognitive Schäden, mangelnde Konzentration und depressive Störungen bis hin zu Psychosen sind bekannte und oft belegte Folgen starken und regelmäßigen Marihuana- und Haschischkonsums. Unabhängig vom Alter leidet die kognitive Leistungsfähigkeit bereits bei regelmäßigem Konsum über wenige Jahre. Das Interesse an Lebensgestaltung und Umgebung verflacht, das Craving nach der Substanz geht auch mit einer zunehmenden Gleichgültigkeit einher. Die Entzugssymptomatik beginnt 10 bis 12 Stunden nach dem Cannabis-Konsum und hält, je nach Konsumfrequenz, bis zu drei Wochen an. Die Therapeuten der Betty Ford Klinik beschreiben die Konsumenten als unruhig, ängstlich bedrückt und leicht reizbar. Cannabis führt außerdem zu Schlafstörungen, Appetitverlust und einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit. Da die Substanz Schmerz reduziert, ist das Schmerzempfinden im Entzug deutlich gesteigert. Insbesondere Jugendliche können bei regelmäßigem frühem Konsum mitunter keine stabilen, starken Persönlichkeiten ausbilden.

Angesichts der geschilderten Symptome und des hohen Risikos, dauerhaft an einer Psychose zu erkranken, sind die Therapeuten der Betty Ford Klinik strikt gegen eine Legalisierung von Cannabis.

Die My Way Betty Ford Klinik in Bad Brückenau ist die führende Sucht- und Entzugsklinik in Deutschland. Mit ihrem intensiven, in Deutschland einmaligen Therapieprogramm wendet sich die Klinik an Privatpatienten und Selbstzahler. Für die Patienten stehen 36 Einzelzimmer zur Verfügung. Diskretion ist an der Klinik oberstes Gebot. Das Kompetenzteam der Klinik hat sich dem Ziel verschrieben, ihre Patienten in eine neue Leistungsfähigkeit ohne Suchtmittel zu begleiten. Die Therapeuten verfügen über langjährige Erfahrung in der Suchttherapie und bieten seit Jahren Fortbildungen für weiterbehandelnde Ärzte an. Vor dem Hintergrund dieser Kenntnisse hat sich die Klinikleitung entschlossen, verstärkt die Aufklärung rund um die Themen Abhängigkeit, Entgiftung und Entzug in der Öffentlichkeit zu unterstützen und für dieses Krankheitsbild zu sensibilisieren.
Die My Way Betty Ford Klinik wurde Anfang 2006 eröffnet und erlangte schnell große Bekanntheit in ganz Deutschland. Das zugrundeliegende Therapiekonzept orientiert sich an den erfolgreichen Therapieformen aus den USA, wie sie am Betty Ford Center, Kalifornien, angewendet werden.

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