Muttertag: Vielfältige Rollenerwartungen bringen Mütter unter Druck
Mütter zu stärken, bekämpft Familienarmut
Stuttgart/Freiburg, 11. Mai – Für viele Frauen stimmt das heile Bild von Müttern, das der Muttertag entwirft, nicht: ausgeglichen, glücklich, umringt von den Lieben. Immer mehr Mütter sind gezwungen, bis an die Grenze ihrer Kräfte zu gehen. Ein Großteil der Alleinerziehenden und auch viele andere Frauen leisten einen existenziellen und unverzichtbaren Beitrag zum Familieneinkommen. Zugleich fühlen sie sich hauptverantwortlich für die Fürsorge ihrer Kinder. Aus Sicht der Caritas Baden-Württemberg haben viele Frauen keine andere Wahl, als diesen Rollenerwartungen gerecht zu werden. „Kinder zu haben und eine Familie zu gründen darf nicht weiterhin ein Armutsrisiko sein“, so die Caritasdirektoren Pfarrer Oliver Merkelbach (Rottenburg-Stuttgart) und Mathea Schneider (Freiburg). „Trotz dieser oft schwierigen Bedingungen geben Mütter alles, um für sich und ihre Kinder eine Perspektive zu eröffnen.“ Daher fordert die Caritas mehr Hilfen für Familien, damit gerade für Mütter weniger Überlastungssituationen entstehen.
Angesichts dieses Engagements vieler Mütter ist es aus Sicht der Caritas erschreckend, dass immer mehr Frauen in Armut geraten. 48 Prozent der Alleinerziehenden sind im Südwesten arm. „Häufig leben Frauen gerade deshalb in Armut, weil sie einen Großteil der Sorgearbeit für die Kinder übernommen haben. Sie nehmen schlechte Rückkehrchancen in den Beruf in Kauf, arbeiten in Teilzeit, in befristeten Arbeitsverhältnissen oder Minijobs und haben daher später einmal deutlich geringere Renten“, so Schneider und Merkelbach.
Die Caritas unterstützt daher die Bestrebungen, die Berufstätigkeit von Müttern zu ermöglichen. Sie stelle einen effektiven Schutz vor Kinder- und Frauenarmut dar. Ergänzend zum Jobangebot brauche es den Ausbau der Ganztagesschule, der Kinder- und Familienzentren und passende Betreuungsangebote. Eine qualitativ gute Betreuung unterstütze Kinder in ihrem Sozialverhalten und Lernen. „Inzwischen wissen wir: Kinderbetreuung ist auch ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Familienarmut.“ Die Caritas begrüßt daher den Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung im neuen Koalitionsvertrag. Damit dieser Anspruch auch in Baden-Württemberg erfüllt werden kann, müssen die bestehenden Angebote weiter qualitätsvoll ausgebaut werden.
Die Caritas Baden-Württemberg betont die Notwendigkeit, als Frau eine gute berufliche Qualifizierung zu erreichen. Die Förderung der Teilzeitausbildungen seien wichtige politische Signale. Denn Frauen ohne Abschluss hätten deutlich weniger Chancen und Verdienstaussichten. „Wir fordern weiter, dass sämtliche politische Entscheidungen das Kriterium „Familienverträglichkeit“ erfüllen. Ob ein Gesetz familien-freundlich ist, muss auch in der Steuer- und Rentenpolitik, in der Wohnungs- und Arbeitsmarktpolitik berücksichtigt werden“, so die Caritasdirektoren.
Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in Baden-Württemberg rund 3.800 Einrichtungen mit mehr als 175.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 65.000 Mitarbeiter/innen tätig sind.
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