Gefangen in der Freiheit

Ein Leben in der religiösen Zwangsjacke oder wie schwer es ist, ein totalitäres System zu verlassen

Gefangen in der Freiheit

Cover

Durch die Flüchtlingswelle ist das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturkreise mit ebenso verschiedenen „Glaubensgebäuden“ keine gesellschaftliche Randnotiz mehr: Plötzlich erscheint die Fähigkeit, sich Offenheit, Toleranz und Zuwendung zuzumuten und das eigene System damit radikal ins Wanken zu bringen wie der Schlüssel zu einer gelingenden Zukunft. „Das Feindbild wird deutlich schwächer und kann mit positiv Erlebtem nicht mehr gut aufrecht erhalten werden, wenn jemand, gerade beim ,ideologischen Feind“ keine Ausgrenzung und Ablehnung erfährt, weil dabei verstanden wird, dass Feinbilder von denen erschaffen werden, die ihre Macht zementieren wollen“, so Lorena. Unbekanntes, das zunächst angstbesetzt ist, wird vertraut – und damit verwandelt sich die zuvor zementierte Identifikation mit der eigenen Gruppe in etwas Durchlässigeres. Ein Prozess, den die Autorin am eigenen Leib durchlebte, als sie sich entschloss, Fäden zu durchschneiden, die sie lange Jahre gelenkt hatten.

„In jedem Menschenleben gibt es zu verschiedenen Zeiten Grenzen und Hürden, die nur darauf warten, durchschnitten oder durchbrochen zu werden. Dazu regt der Buchinhalt auf ,kreative“ Weise an“, bringt ein Leserfeedback auf den Punkt, was Lorenas Beschreibung besonders macht. Beim Lesen wird schnell deutlich, dass sich ihre Loslösung von einem rigiden System in vielfältiger Weise übertragen lässt: Wir alle leben schließlich in Systemen, die auf subtile Weise die eigene Freiheit beschneiden. Wie sie das tun und vor allem wie wir uns davon befreien können, das machen Lorenas Ausführungen auf anschauliche Weise begreifbar.

Die Autorin ist überzeugt, dass Gesundheit wieder Fuß fassen kann, wenn der Mut wächst, sich „Lebensbaustellen“ anzuschauen und die nötigen Änderungen vorzunehmen. Inzwischen begleitet sie Menschen, die sich im Zuge einer Anpassung an die verschiedensten Systeme selbst verloren haben und nun zu ihrem eigenen individuellen Leben zurückkehren möchten. „Solange wir auf diesem Planeten ein unterdrückendes, manipulatives System von Lohn und Strafe, von Bewertung und Ausgrenzung nutzen, ist jeder Einzelne, der dies erkennt, aufgefordert, es anders und somit neu einzuüben, sich innerlich zu wandeln“, resümiert Lorena. Ihr Buch ist ein inspirierender Begleiter beim Einüben der Kunst, in eine vollkommen neue Welt hineinzuwachsen, die sich zunächst wie ein Tod anfühlen mag – bis nach intensivem In-sich-hinein-fühlen das neue selbstgestaltete Leben in all seinen Formen Gestalt annimmt.

Über die Autorin
Ana Lorena, Jahrgang 1957, geboren in Freiburg im Breisgau, arbeitet heute in Kooperation mit der Arztpraxis ihres Mannes. Im Alter von 42 Jahren entschied sie sich, bedingt durch tiefe Glaubensüberzeugungen, für ihren Tod – ausgeführt werden sollte der durch einen göttlichen Vernichtungsakt. Während der Wartezeit auf die Vernichtung rutschte sie ganz ungeplant in ein völlig anderes Leben. Die Autorin erlebte eine Nahtoderfahrung im völligen Wachzustand. Durch dieses zutiefst einschneidende Erlebnis und die darauffolgende Metamorphose gelang es ihr, die seit frühester Kindheit ersehnte Freiheit endlich zu (er-)leben. Heute begleitet sie andere Menschen, die sich im Zuge einer Anpassung an die verschiedensten Systeme selbst verloren haben und nun zu ihrem eigenen, individuellen Leben zurückkehren möchten.

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