Deutsches Kinderhilfswerk: Qualitätsoffensive in Kitas dringend geboten
Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnt eine kurzfristige Qualitätsoffensive in deutschen Kitas an. Dazu braucht es bundesweite qualitative Mindeststandards, die im Kinder- und Jugendhilfegesetz festgeschrieben werden sollten. „Die Qualität ist in unseren Kitas weit von den international empfohlenen Standards entfernt. Das dürfen wir nicht länger hinnehmen. Kitas müssen gut ausgestattet sein, und die Gruppen brauchen fast durchgehend einen besseren Betreuungsschlüssel. Um die Qualität in Kitas zu steigern, spricht sich das Deutsche Kinderhilfswerk für ein Investitionsprogramm in Höhe von fünf Milliarden Euro jährlich für die nächsten Jahre aus. Sonst werden wir in unseren Kindertageseinrichtungen den Kindern nicht ausreichend gerecht“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, anlässlich der heutigen Debatte im Deutschen Bundestag über den fünften Bericht der Bundesregierung zur Evaluation des Kinderförderungsgesetzes.
„Außerdem sollte die Mitbestimmung von Kindern in Kindertageseinrichtungen als Qualitätsfaktor ins Zentrum der Arbeit rücken. So können die Potentiale der Kinder besser gefördert und wichtige Akzente in der dringend notwendigen Demokratieförderung gesetzt werden. Frühe Beteiligung von Kindern durchbricht zudem den Kreislauf der Vererbung von Armut. Der Kinderreport 2012 des Deutschen Kinderhilfswerkes hat gezeigt, dass Kinder durch Mitbestimmung schon in jungem Alter soziale Kompetenzen entwickeln, die sie stark machen. Dadurch können die Kinder erfolgreich mit aversiven Reizen umgehen. Für Kinder aus benachteiligten sozialen Lagen ist es also von besonderer Bedeutung, bereits in der Kita entsprechende Erfahrungen machen zu können. Wir brauchen durchgängige Standards, mit denen Partizipation als Faktor gelingender Entwicklung in der frühkindlichen Erziehung genutzt werden kann. Zudem steigert die Qualifizierung der Fachkräfte zu Mitbestimmung der Kinder die Qualität von Kindertageseinrichtungen. Das Recht, gehört zu werden steht auch schon den Jüngsten zu. Kitas haben mittlerweile einen Bildungsauftrag, dessen Kern auch die Demokratieförderung sein muss. Mitbestimmung wird damit ein Grundsatz der Pädagogik in Kindergärten“ so Hofmann weiter.
Da die Anforderungen an die Erzieherinnen und Erzieher in den letzten Jahren enorm gestiegen sind, brauchen diese aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes selbst mehr Zeit, um die Entwicklung der Kinder zu dokumentieren, um Fort- und Weiterbildungen zu besuchen, um gute Elternarbeit leisten zu können, und um die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen zu gestalten, beispielsweise beim Übergang in die Schule. Und sie brauchen mehr Zeit, um sich der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern in der Praxis, im Kita-Alltag, besser widmen zu können. Auch das muss bei der Debatte um die Qualitätsverbesserung berücksichtigt werden.
Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. ist seit mehr als 40 Jahren eine bundesweit tätige Kinderrechtsorganisation und Interessenvertreter für ein kinderfreundliches Deutschland. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an 50.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk fördert und initiiert Projekte zu Kinderrechten, zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und für die Überwindung von Kinderarmut in Deutschland.
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