Ärzteregresse schrecken junge Ärzte ab
Verschärfung des Ärztemangels auf dem Land und in der Stadt
Hausärzteverband Hessen e.V.
Mitglied im Deutschen Hausärzteverband
Ärzteregresse schrecken junge Ärzte ab
Friedberg, den 8. Oktober 2018
„Eine Hauptursache des zunehmenden Hausärzte-Mangels in Stadt und Land sind die Ärzteregresse“, ist sich Dr. Alexander Jakob, Sprecher der Regressarbeitsgruppe des Hausärzteverbandes Hessen und 1. Vorsitzender des Bezirks Wetterau sicher. „Der Nachwuchs wird durch die Regresse abgeschreckt und lässt sich nicht in eigener Praxis nieder.“ Ältere Ärzte würden zur Praxisaufgabe veranlasst.
Auch der hessische Sozialminister Stefan Grüttner hatte sich auf dem hessischen Hausärztetag am 14.4.2018 ähnlich geäußert: „Ärzteregresse müssen der Vergangenheit angehören.“
Noch immer existiert eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Ärztinnen und Ärzte auch Jahre nach der Behandlung in existenzbedrohender Höhe wegen angeblich nicht eingehaltener Regeln oder Budgets zur Kasse zu bitten. Ein kaum zu durchschauender Wust an Regelungen und erst im Nachhinein berechneter Durchschnittswerte, führt zu Rückforderungen der Krankenkassen, gegen die sich die Ärzteschaft unter hohem Zeitaufwand und Existenzdruck zur Wehr setzen muss.
In einem „Hessischen Appell gegen Medikamenten- und Heilmittelregresse“ hatten bereits Anfang des Jahres 2018 über 500 hessische Ärztinnen und Ärzte, jeder betreut etwa 1000 Patienten pro Quartal, an einer hessischen Petition gegen Regresse teilgenommen. Und hier wurden die zunehmenden Einzelregresse und Honorarregresse noch gar nicht thematisiert. Jüngst hatten Landärzte wegen angeblich zu viel gefahrener Hausbesuche eine hohe Rückforderung erhalten, wie in der Presse berichtet.
Deutschland ist weltweit das einzige Land, in dem Ärztinnen und Ärzte mit ihrem Privatvermögen für ihre Verordnungen haften. „Hier müssen andere Kontrollmechanismen und zeitnahe Rückmeldungen an die Ärzte gefunden werden“, so Jakob. In vielen anderen Ländern gibt es eine Positivliste verordnungsfähiger Medikamente, die bisher von der deutschen Politik blockiert wird.
Die Regressarbeitsgruppe des Hausärzteverbandes Hessen fordert, diesen untragbaren Zustand bei der anstehenden Neufassung der Prüfvereinbarungen unbedingt zu korrigieren.
Im Namen des Hausärzteverbandes Hessen e.V.
Der Vorstand:
Armin Beck
Michael Knoll
Monika Buchalik
Jutta Willert-Jacob
Christian Sommerbrodt
Michael Andor
Dr. Uwe Popert
Die Regressarbeitsgruppe des Hausärzteverbandes Hessen
Hausärzteverband Hessen e.V.,
Ansprechpartner: Frau Esther T. Pousseu
Hofheimer Str. 16a, 65795 Hattersheim Tel: 06190/9743470 Fax: 06190/9743479 E-Mail: info@hausaerzte-hessen.de
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