Stiftung Menschen für Menschen veröffentlicht Jahresbilanz 2014

Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe: Fast 10 Millionen Euro gegen die Armut in Äthiopien

Stiftung Menschen für Menschen veröffentlicht Jahresbilanz 2014

München, 7. Juli 2015. Großes Vertrauen in Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe: Die Zuwendungen – u. a. Geldspenden und Erbschaften – sind um 4,7 Prozent auf 9,8 Millionen Euro (2013: 9,3 Mio.) gestiegen. Diese positive Entwicklung geht aus dem Jahresbericht 2014 der Stiftung Menschen für Menschen hervor, der am Dienstag (7. Juli 2015) auf der Jahrespressekonferenz von Menschen für Menschen in München vorgestellt wurde.

Die Gesamteinnahmen sanken bedingt durch geringere Erträge aus Kapitalanlagen aufgrund allgemeiner Zinsrückgänge leicht um 0,9 Prozent auf 10,5 Millionen Euro. Über den Einsatz von Rücklagen wurden insgesamt rund 13,6 Millionen Euro von der Stiftung (www.menschenfuermenschen.de) für die ländlichen Entwicklungsprojekte in dem Land am Horn von Afrika aufgewendet. Damit profitierten rund 1,2 Millionen Äthiopierinnen und Äthiopier direkt von den Aktivitäten der Hilfsorganisation. Der Stiftungsvorstand rechnet zuversichtlich für 2015 mit einem erneut steigenden Spendenaufkommen. Während zuletzt Bildungsprojekte besonders gefördert wurden, gilt die besondere Aufmerksamkeit nun dem Schwerpunkt Landwirtschaft.

„Wir freuen uns sehr über dieses Ergebnis“, sagt Dr. Peter Schaumberger, als Vorstand von Menschen für Menschen u.a. für Verwaltung und Fundraising in Deutschland zuständig. Vorstand Peter Renner, zuständig u.a. für die Projektarbeit in Äthiopien, ergänzt: „Der Dank gilt unseren Spendern, deren großes Vertrauen es uns ermöglichte, alle Maßnahmen in Äthiopien planmäßig durchzuführen.“

Derzeit beschäftigt die Stiftung mehr als 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Äthiopien für den operativen Einsatz in elf Projektgebieten und drei Einzelprojekten. „Der Einsatz eigener, gut ausgebildeter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist für uns effektiver, kostengünstiger und nachhaltiger, als fremde regionale Organisationen einzubinden“, betont Stiftungsvorstand Renner. Die Betriebsstätten in Äthiopien gehören organisatorisch zur deutschen Stiftung.

Im vergangenen Jahr wurden in Äthiopien unter anderem 33 Schulen gebaut oder erweitert, 147 Wasserstellen geschaffen, 3.495 Augenoperationen durchgeführt, 1.903 Kleinkredite neu vergeben, 25 Millionen Baumsetzlinge gepflanzt und 7.039 Bauern über Landwirtschaftstrainings fortgebildet. 68,5 Prozent der Projektaufwendungen wurden von der deutschen Stiftung Menschen für Menschen finanziert. Die weiteren Aufwendungen stammen von den Schwesterorganisationen aus Österreich, Belgien und der Schweiz.

Insgesamt wurden von der Stiftung Menschen für Menschen (www.menschefuermenschen.de) 16,4 Millionen Euro in Deutschland und Äthiopien aufgewendet, circa 400.000 Euro mehr als noch im Jahr zuvor. Bei Differenzen zwischen Aufwendungen und Einnahmen garantieren die Rücklagen der Stiftung eine kontinuierliche Fortsetzung aller Projektarbeiten. 2014 wurden rund 6 Millionen Euro aus den Rücklagen genutzt.

Rund 83 Prozent der Ausgaben flossen in die Entwicklungsprojekte in Äthiopien. Der Rest verteilte sich unter anderem auf allgemeine Öffentlichkeitsarbeit (9 Prozent) sowie auf die Verwaltung (5 Prozent). 67 Prozent der Projektaufwendungen der Stiftung flossen in Äthiopien in den Bereich Bildung, 11 Prozent in die Agrarökologie, 9 Prozent in Wasserprojekte, 4 Prozent in die Frauenförderung, 2 Prozent in den Bereich Soziales und 1 Prozent in die Verbesserung der Infrastruktur.

„Viele Menschen unterstützen die Stiftung seit Jahren und sind davon überzeugt, dass unsere Arbeit in Äthiopien weiter notwendig ist“, so Dr. Peter Schaumberger. „Dadurch sind wir sehr zuversichtlich, dass wir auch in den kommenden Jahren über die nötigen Mittel verfügen werden, um alle erforderlichen Projektmaßnahmen zu realisieren.“ Bis 2019 sind bereits umfassende Projekte geplant, die mehr als 1,6 Millionen Menschen in Äthiopien zugutekommen sollen. Die Stiftung will unter anderem 842 neue Wasserstellen und 72 weiterführende Schulen in Äthiopien bauen. Außerdem sollen rund 100.000 Kinder unter fünf Jahren einen Impfschutz gegen tödliche Krankheiten erhalten. Um diese Ziele zu erreichen, hofft die Stiftung 2015 auf Einnahmen von über 10,7 Millionen Euro.

Seit dem Beginn der Projektarbeit von Menschen für Menschen vor mehr als 30 Jahren hat sich Äthiopien kontinuierlich verändert. Trotz der noch immer vorhandenen strukturellen Probleme hat sich das Land vor allem wirtschaftlich weiterentwickelt.

Die Fortschritte und veränderten Bedürfnisse erfordern auch eine Anpassung der Unterstützung durch Menschen für Menschen. „Der sorgfältige Umgang mit Spendengeldern und ihr zielgerichteter Einsatz, wo sie am dringendsten gebraucht werden, ist das Fundament unserer Arbeit“, erklärt Vorstandsmitglied Peter Renner. Aus diesem Grund wird es künftig neben Maßnahmen zur Ernährungssicherheit, Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung mit sauberem Trinkwasser, der Wiederaufforstung und der Erosionsschutzmaßnahmen geben. Im Bereich Bildung wird der neue Fokus in den nächsten Jahren verstärkt auf die weiterführende berufliche Aus- und Weiterbildung gesetzt.

Neben den Finanzzahlen stellt die Bilanz 2014 als ein Jahr der tiefgreifenden Veränderungen für Menschen für Menschen dar. Karlheinz Böhm, der Stiftungsgründer, starb. Er hatte die Hilfsorganisation nicht nur aufgebaut, sondern auch über viele Jahrzehnte hinweg erfolgreich geleitet. Die Stiftung hat sich 2014 personell und strukturell neu aufgestellt. Zugleich besteht der Anspruch, künftig noch transparenter zu agieren, um dem Vertrauen der Spender weiter gerecht zu werden. Das nun veröffentliche Spendenergebnis und eine Vielzahl von externen Auszeichnungen zeigen, dass die Stiftung gut für die Zukunft aufgestellt ist.

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Über Menschen für Menschen:
Am 16. Mai 1981 legte der damalige Schauspieler Karlheinz Böhm mit seiner legendären Wette in der Sendung „Wetten, dass..?“ den Grundstein für seine Äthiopienhilfe. Am 13. November 1981 gründete er die Stiftung Menschen für Menschen. Seitdem leistet die Organisation Hilfe zur Selbstentwicklung in Äthiopien. Im Rahmen sogenannter integrierter ländlicher Entwicklungsprojekte verzahnt Menschen für Menschen gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen. Die Stiftung trägt das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Bei einer Untersuchung von Spendenorganisationen der Stiftung Warentest für die Ausgabe 11/2014 der Zeitschrift Finanztest schnitt Menschen für Menschen „besonders gut“ ab. Die Wertung „sehr gut“ erhielt die Stiftung bei einem Transparenz-Test (2014), der von der gemeinnützigen und unabhängigen Phineo AG in Kooperation mit Spiegel online durchgeführt wurde.

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